Ammonite
Regie: Francis Lee
Mit: Kate Winslet,
Englisch
Rezensionen
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Glaubhafte Figuren, eine exzellente Besetzung sowie atmosphärisch dichte Bilder bieten eine zauberhafte Liebesgeschichte der bewegenden Art.
England Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Paläontologin Mary Anning (Kate Winslet) hat sich an die Südwestküste Englands zurückgezogen, wo sie ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Fossilien an Tourist*innen verdient. Sie kann es sich nicht leisten, das Angebot eines wohlhabenden Kunden auszuschlagen, der seine kranke Frau Charlotte (Saoirse Ronan) zur Erholung in Marys Obhut geben will. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine Freundschaft, die sich zu für beide unbekannten Gefühlen und Begierden entwickelt.
So präzise und vorsichtig, wie die von Kate Winslet verkörperte Wissenschaftlerin hier Schicht für Schicht ihre an einem Strand im südwestenglischen Dorset gesammelten Steine abträgt, um die im Inneren verborgenen Fossilien freizulegen, so wächst Schritt für Schritt auch die Leidenschaft zwischen ihrer Figur und der von Saoirse Ronan gespielten jungen Ehefrau. Mittels minimaler Mimik und sparsamer Gesten offenbart sich allein aus der Körpersprache der beiden Ausnahmeschauspielerinnen eine überbordende Gefühlswelt, die lange nachhallt. Mit dieser betont leisen Handschrift gelingt es Lee, einen überraschend modernen Befreiungsprozess auf die Leinwand zu zaubern. Seinen besonderen Reiz verdankt das puritanisch-viktorianische Sittengemälde nicht zuletzt den pittoresk-rauen Landschaftsbildern, die an das Werk von William Turner erinnern und sich in den ausdrucksstarken Gesichtern von Winslet und Ronan widerspiegeln.