Corsage
Regie: Marie Kreutzer
Mit: Vicky Krieps,
Deutsch
Weihnachten 1877: Es ist der 40. Geburtstag von Kaiserin Elisabeth von Österreich (Vicky Krieps). In ihrer Rolle als Repräsentantin an der Seite ihres Mannes Kaiser Franz Joseph (Florian Teichmeister) darf sie keine Meinungen äußern, sondern muss für immer die schöne junge Kaiserin bleiben. Um dieser Erwartung zu entsprechen, hält sie an einem rigiden Plan aus Hungern, Sport, Frisieren und täglichen Messungen der Taille fest. Doch Elisabeth ist eine wissbegierige und lebenshungrige Frau, deren Widerstand gegen das überlebensgroße Bild ihrer selbst wächst und die nicht länger in einem höfischen Korsett leben will.
Mit CORSAGE gelingt Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer die Neuerfindung der ‚Sisi‘. Angelehnt an die Biografie der Kaiserin Elisabeth entblättert Kreutzer Schicht um Schicht den fragilen Seelenzustand der Monarchin und schenkt ihr das Narrativ einer furchtlosen, radikalen Frau.
„Klug und sensibel studiert die Regisseurin den Ennui und die Unrast einer Monarchin, die sich mit der Passivität ihrer Rolle nicht mehr abfinden will. In Cannes feierte der Film in der Sektion Un Certain Regard eine mit leidenschaftlichem Applaus und Standing Ovations honorierte Premiere.“ (Der Standard)
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Missbrauch ist ein schweres Verbrechen. Ein Verbrechen, das nicht zu rechtfertigen und nicht zu entschuldigen ist!
Wir teilen die Betroffenheit rund um CORSAGE, und wir können den Impuls gut nachvollziehen, den Film aus dem Verkehr zu ziehen. Dennoch halten wir es für falsch, CORSAGE aus den Kinos zu verbannen. Noch falscher wäre es aber, das Geschehene zu ignorieren.
Den Kunstbetrieb zu hinterfragen und Verantwortlichkeiten zu diskutieren, ist weder einfach, noch angenehm, aber sehr notwendig. Das gilt auch dann, wenn der Film völlig andere Widersprüche thematisiert als jene, in die er nun selbst hineingeraten ist.