Deutsch
Wie sieht eine intersektionale, feministische und queere Methodologie der Liebe und Care aus? Was bedeutet es, Wissen in Körpern, Stimmen, Landschaften und Traumwelten zu verorten, von denen es geformt und geprägt wird? Welche Möglichkeiten und Verschleierungen bietet das Filmschaffen jenen von uns, deren politische Positionierungen in einer Echokammer von Vulnerabilität und Dis/Empowerment verfangen sind?
Im Eröffnungsvortrag untersucht Mariangela Mihai, was es bedeutet, marginalisierte Erfahrungen und Stimmen durch eine Filmpraxis in den Mittelpunkt zu stellen, die die ethnographische Methode hochhält, und sie dennoch immer wieder strategisch aufgibt. Sie fragt, wie Anthropolog*innen und Filmemacher*innen sich an einer Ethik der methodischen Praxis von Care orientieren können, die sich einen intimen, zwischenmenschlichen und ehrlicheren Austausch von Wissen zum Ziel setzt. Und wie kann ein solcher Ansatz zu einer aufrichtigeren Zusammenarbeit führen, die die Gesprächspartner*innen durch dekolonisierende und horizontale Machtverschiebungen zu tatsächlichen Partner*innen und Mitgestalter*innen macht. Den Mehrdeutigkeiten, fehlenden Antworten, Verweigerungen und dem allgemeinen Durcheinander nachgehend, die die ethnographische Methode mit sich bringt, fragt Mihai schließlich: Könnte Ethnofiktion uns letztlich retten?
Eröffnungsvortrag in englischer Sprache.