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Ginge es nach Frances, könnte ihr Leben mit Sophie ewig so weiter gehen. Mit Sophie kann sie wunderbare Scheinboxkämpfe ausfechten, von der Zukunft träumen (Sophie als zickige Verlegerin, die ein “Coffee Table Book” über die berühmte Tänzerin Frances herausbringt) und vor allem gemeinsam wohnen. Bis eines Tages die Wirklichkeit vor der Tür steht: Sophie zieht mit ihrem Freund nach Tribeca, und Frances kann sich das Appartement in Brooklyn alleine nicht leisten. Zumal sie beruflich nicht weiter kommt. Als Tänzerin ist sie keine große Nummer, und anstatt sie für eine Weihnachtsaufführung zu engagieren, bietet ihr die Leiterin des Tanzstudios nur einen Bürojob an. Und so stolpert Frances zunächst von einer Katastrophe in die nächste, von einer miesen Absteige in die nächste, noch miesere. Doch Frances ist einfach zu optimistisch, zu sehr dem Leben verhaftet, um sich unterkriegen zu lassen.
Frances Ha, diese “dilettantische Virtuosin” (Der Freitag) ist trotz – oder wegen – ihrer Tollpatschigkeit eine zutiefst sympathische Figur, der man sich unmöglich entziehen kann. Dass der Film in Schwarzweiß gedreht wurde und überwiegend in New York spielt, legt natürlich den Vergleich zu Woody Allens “Manhattan” nahe. Doch weit gefehlt: Formal und inhaltlich erinnert FRANCES HA viel mehr an die Filme der Nouvelle Vague. Frances ist die zeitgemäße Schwester von Antoine Doinel, die zu Musik aus François-Truffaut-Filmen ihre ungelenken und doch so einnehmenden Tanzschritte vollführt und von Noah Baumbach so verliebt in Szene gesetzt wird wie einst Anna Karina von Jean-Luc Godard.
“Doch trotz der deutlichen Verneigung vor der Nouvelle Vague ist Greta Gerwig nicht bloß eine schöne Frau, die Regisseur (und Partner) Noah Baumbach schöne Dinge tun lässt. Die Schauspielerin hat das Drehbuch selbst mitverfasst, und die von ihr mitgeschaffene Figur ist zu jeder Zeit Antrieb des Films, steht nach jedem Schlag wieder auf und muss sich dabei nicht mal verlieben.” (critic.de)