Il gattopardo
Regie: Luchino Visconti
Mit: Burt Lancaster,
Italienisch
Rezensionen
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Eine Ode an Sizilien, dieses fremde unheimliche Land, das so elementar ist, dass es sich dem Zugriff der Geschichte entzieht. Und an seinen wahren Herrscher, 'die gewalttätige, unmenschliche Sonne, die den Einzelwillen vernichtet und alles in einer knechtischen Unbeweglichkeit hält, hin und her gerissen in gewalttätigen Träumen ...' Eine Elegie auch aufs Kino und seine Möglichkeiten, entstanden zu einer Zeit, Anfang der Sechziger, als es an seine eigene Zukunft nicht mehr glauben mochte. Ein Film, der in seinen grandiosen Cinemascope-Bildern das Intime und das Spektakuläre zusammenbringt, das Menschliche und das Übermenschliche, das Vergängliche und das Ewige, das Lächerliche und das Erhabene. Ein Film, der uns mitnimmt, der uns alles abverlangt - am Ende, nach der berühmten vierzigminütigen Ballszene im Palazzo Ponteleone, folgt man dem alten Fürsten Fabrizio Salina, verkörpert vom Hollywoodstar Burt Lancaster, wenn er in die morgendliche Kühle tritt und durch das dämmernde, in seinen letzten Träumen liegende Palermo den Heimweg antritt. Er weiß, sein Geschlecht ist am Ende, die Herrschaft der Löwen. Die neue Zeit ist angebrochen, die bürgerliche Gesellschaft hat sich etabliert. Luchino Visconti machte die schönsten Filme vom Untergang, der Mailänder Graf, der sich offen zum Sozialismus bekannte, und nie hat er dieses große Thema mit solcher Leidenschaft behandelt wie in IL GATTOPARDO.
Sizilien, in den 1860er-Jahren: Ein alter Fürst arrangiert sich oberflächlich mit den aufstrebenden bürgerlich-liberalen Kräften, indem er seinen Neffen mit der Tochter des opportunistischen Bürgermeisters verheiratet. Gleichzeitig aber verweigert er seine Mitarbeit am neuen Königreich Italien.