J’accuse – Intrige

J'accuse

Regie: Roman Polanski
Mit: Jean Dujardin, Louis Garrel, Emmanuelle Seigner, Mathieu Amalric, Damien Bonnard, Melvil Poupaud, Michel Vuillermoz, Grégory Gadebois, Denis Podalydès

Frankreich/Italien 2019 | 126 min

Französisch

 J’accuse – Intrige
 J’accuse – Intrige
 J’accuse – Intrige
 J’accuse – Intrige
 J’accuse – Intrige
 J’accuse – Intrige
 J’accuse – Intrige

Rezensionen

Am 5. Januar 1895 wird der junge jüdische Offizier Alfred Dreyfus wegen Hochverrats in einer erniedrigenden Zeremonie degradiert und zu lebenslanger Haft auf die Teufelsinsel im Atlantik verbannt. Zeuge dieser Entehrung ist Marie-Georges Picquart, der kurz darauf zum Geheimdienstchef der Abteilung befördert wird, die Dreyfus der angeblichen Spionage überführte. Anfänglich überzeugt von dessen Schuld kommen Picquart Zweifel, als weiterhin militärische Geheimnisse an die Deutschen verraten werden. Doch seine Vorgesetzten weisen ihn an, die Sache unter den Tisch fallen zu lassen. Entgegen seines Befehls ermittelt er weiter und gerät in ein gefährliches Labyrinth aus Verrat und Korruption, das nicht nur seine Ehre, sondern auch sein Leben in Gefahr bringt.

Wenige Tage vor dem französischen Kinostart von J’ACCUSE – INTRIGE wurden schwere Vorwürfe gegen Roman Polanski publik. Wir haben uns dennoch dafür entschieden, den Film im VOTIV KINO zu zeigen, weil wir ihn für handwerklich überragend und inhaltlich überzeugend finden . Wie unter anderem der Große Preis in Venedig und vier Nominierungen in den wichtigsten Kategorien des europäischen Filmpreises zeigen, ist am künstlerischen Rang des Films auch nicht zu rütteln. Die im Film verhandelten Themen (Antisemitismus, Fake News, Missbrauch staatlicher Macht, Zivilcourage) sind von beklemmender Aktualität. Und es ist ein bitterer Widerspruch, dass Polanski mit diesem reifen Alterswerk sein unbestritten bester Film seit „Der Pianist“ gelungen ist und er als Person zugleich im Brennpunkt schwer wiegender Anschuldigungen steht.
Unsere Position zu den aktuellen Ereignissen ist eindeutig: Jenseits einer strafrechtlichen Beurteilung (die den Gerichten obliegt), verurteilen wir nicht nur jede Form des sexuellen Missbrauchs auf das Schärfste, sondern auch jeden Versuch, solche Handlungen zu relativieren oder zu verharmlosen. Wir halten es aber für den falschen Weg, sehens- und zeigenswerte Werke, deren Schöpfer in Misskredit geraten sind, der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Wir überlassen es der kritischen Urteilskraft der ZuschauerInnen, ob in welcher Form sie sich in das – leider gar nicht seltene – Spannungsfeld zwischen einem Kunstwerk und der umstrittenen Person seines Urhebers hineinbegeben wollen.

Spielzeiten und Tickets demnächst von J’accuse – Intrige