Mandarin
Rezensionen
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"Zeigt den Einfluss von Meisterfilmern wie Tsai Ming-liang und Hou Hsiao-hsien und kündigt die Ankunft einer bedeutenden neuen Stimme im Kino an."
Der junge Fei lebt in der chinesischen Großstadt und verdient sein Geld als illegaler Sexarbeiter, um seine Familie am Land zu unterstützen. Als ihm klar wird, dass seine Familie zwar sein Geld, nicht aber seine Homosexualität akzeptiert, stürzt er in eine tiefe Krise. Nun sieht er sich gezwungen, sein Leben neu zu ordnen, sich zur Liebe zu bekennen und Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für die Menschen, die ihm nahestehen.
MONEYBOYS bietet einen intimen Blick auf ein im chinesischen Kino selten gezeigtes Milieu – die schwulen Stricher, die in Peking ihrem Gewerbe nachgehen. Der Film bettet seine queere Geschichte in einen größeren Zusammenhang: Einerseits untersucht Regisseur C.B. Yi den Konflikt zwischen Chinas Turbokapitalismus und der Homophobie, die in vielen Teilen der chinesischen Gesellschaft (sowohl der traditionellen als auch der kommunistischen) zu finden ist. Andererseits erzählt der Film eine berührende Familiengeschichte und vermittelt gekonnt die urbane Entfremdung, die das Leben in Peking mit sich bringt.
„MONEYBOYS ist ein existenzieller, queerer und zugleich universaler Film über Liebe, der politische Bedeutung nicht verfolgt, aber sie erzeugt. Er zeigt nicht nur ein auf allen Ebenen unglaublich sauberes, für einen Debütfilm überraschend reifes, filmisches Handwerk. Von der präzisen Kamera, die so intelligent ihr Cinemascope nutzt, über die präzise Figurenzeichnung, die selbst in den Nebenfiguren komplexe, vielschichtige Welten erzählt, über das bewusst gesetzte, aber gleichzeitig nicht laute Szenenbild und die Kostüme, die eins werden mit ihren Charakteren, bis hin zu diesem unglaublich nahen Schauspiel. Sondern er schafft es auch, dass dieses Handwerk nicht zu Sterilität führt. Ganz im Gegenteil: C.B. Yi erzählt seine Geschichte mit einer tiefen Herzlichkeit. Dabei definiert er trotz der harten Umstände seine Figuren nicht über Mitleid. Stattdessen gibt C.B. Yi den Charakteren und dem gesamten Film eine außergewöhnliche Würde.“ (Jurybegründung, Festival Max Ophüls Preis 2022)
Filmfestival Max Ophüls Preis 2022: Bester Spielfilm, Preis der Ökumenischen Jury, Fritz-Raff-Drehbuchpreis